Schlusswort Indien

Vorallem Delhi hat uns erschrocken. Indien ist so anders, als alles was wir bisher gesehen haben: Laut, dreckig, arm und voller Autos. Wir sind froh und dankbar, dass wir vor Mumbai von Rajiv begleitet wurden. Er hat uns gefahren, uns geholfen uns in der Kultur zurecht zu finden und die ganze Zeit gut auf uns aufgepasst. Wir konnten ihn alles fragen und haben so viel verstanden und erkannt wie groß die politischen und gesellschaftlichen Probleme hier noch immer sind, obwohl das Kastensystem offiziell abgeschafft wurde.
Mumbai hat uns dann sogar positiv überrascht. Hier, vielleicht auch nur in dem Bereich wo wir waren, sind deutlich weniger arme Menschen, es liegt kein Müll auf den Straßen und die Straßen sind bei weitem nicht so voll wie in Delhi.
Die ganzen Tempel, Paläste und Festungen waren natürlich toll und es ist ein Land, welches man gesehen haben muss. Trotzdem sind wir froh heute weiter zu reisen und Indien hinter uns zu lassen. Die ganzen Eindrücke, das Sightseeing und das ständige Hände desinfizieren haben uns geschafft.
Indien ist ein Land, dass wir wohl nicht so bald wieder besuchen werden, denn Urlaub ist das nicht. Vielleicht kommen wir irgendwann in 30-40 Jahren noch einmal wieder und schauen was aus Indien geworden ist.

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Mumbai

Unser Fahrer aus Delhi hat uns erzählt, dass Mumbai kleiner wäre, obwohl wir gelesen haben, dass es mehr Einwohner hat und so waren wir gespannt, was uns erwartet. Angekommen sind wir mitten in der Nacht. Am und im Flughafen wurden viele Palmen und anderes Grünzeug gepflanzt. (So genau kenne ich mich da nicht aus.) Aber es sah sehr schön aus. Auf dem Weg zum Hotel haben wir durch die Dunkelheit nicht viel von der Stadt mitkommen außer den beleuchteten Hochhäusern und dem Gestank durch den wir zwischenzeitlich gefahren sind.
Am nächsten Tag haben wir uns also erstmal ein Plan besorgt und unseren Aufenthalt hier etwas geplant. Im wesentlichen waren die Sehenswürdigkeiten in drei Bereiche zu unterteilen: im Süden, im Norden und im weiter entfernten Norden von unserem Hostel aus betrachtet. Ob wir die entfernteren Sachen schaffen waren wir uns nicht sicher. Doch irgendwie lag dann doch alles näher als gedacht.
Zuerst sind wir Richtung Norden gelaufen und haben uns dort die Victoria Station und das Municipal Council Building angeschaut. Der Bahnhof ist  wirklich sehenswert. (unten mitte) Zwei goldenen Löwen wachen vorm Eingang: ein männlicher und ein weiblicher. Endlich mal ein Gebäude, was noch indisches Leben in sich hat. Nach einem Gang über den Markt sind wir bei McDonalds eingekehrt. Wir wollten unbedingt einmal hin um zu erleben was es dort zu essen gibt, denn Beef essen die Inder ja nicht. Statt dem Big Mac gibt es hier den Big Mahala bei dem man zwischen Chicken oder der vegetarischen Variante mit Käse-Mais-Bouletten wählen kann. Auch bei allen anderen Burgern gibt es diese beiden Wahlmöglichkeiten. Für uns gab es aber beide ein Big Mahala Menu und beide haben gut geschemckt. Aber eine Currysauce  können sich die Inder auch hier nicht verkneifen.
An Tag 2 wolten wir mal schauen wie viel wir schaffen und sind Richtung Süden losgelaufen. Die Universität und der Big Ben of India liegen direkt am Oval Cricket Ground. Der Cricket Ground ist riiiiesig. Gefühlt geht jeder Einwohner hier am Sonntag mit Freunden Cricket spielen und ich hatte echt Angst von einem Ball getroffen zu werden. Dann sind wir zum Marine Drive. Schön, dass Meer mal wieder zu sehen! Gerade bei dem schwülen Wetter ist einen kleine Meerbriese ganz nett. Nachdem wir dann noch bis zum Gateway of Mumbai gelaufen sind, waren wir fix und fertig und total durchgschwitzt.  Wir  wollten also eigentlich für ein Appel und ein Ei ein Taxi  zurück zum Hotel nehmen. Das erwies sich dann leider schwieriger als gedacht. Die Taxifahrer konnten weder Englisch, noch kannten sie das Hotel, unser Stammlokal oder konnten Karten lesen. Nach dem dritten oder vierten Taxifahrer haben wir dann aufgegeben und beschlossen uns lieber ein Eis zu holen und zu Fuss zurück zu gehn. Nach dem Eis war es dann auch gar nicht mehr weit.
Da Laufen immer so anstregend ist, haben wir uns den Masterplan überlegt uns bis zum „Beach“ fahren zu lassen und von dort die Sachen zu erkunden. Wir dachten den Strand kennt bestimmt jeder. Das aber selbst dieses Wort nicht von den Indern verstanden wird, damit hätten wir nicht gerechnet. Also haben ich probiert mit meinm besten Hindi en Namen des Strandes auszusprechen und tatsächlich: Die Inder haben uns verstanden. Obwohl Mumbai sonst echt mega sauber ist und auch der Stand ansonsten sauber war, ist das Wasser sehr dreckig. Überall wird Müll angespült, sodass wir nichtmal unsere Füße ins Wasser halten wollen würden. Vom Strand aus sind wir zum Gandi’s Haus, den Hanging Garden und zum Kamla Nehru Park. Von dort ann man super über den Strand und die Skyline schauen. Ein ganzes Stück weiter haben wir uns dann noch das höchste und teuerste Einfamilienhaus der Wet angeschaut. Es ist so krass, dass sowas in Indien steht, wo so viele Menschen hungern. Zurück haben wir dann auch direkt ein Taxifahrer gefunden. Englische Zahlen konnte er und wo die Victoria Station war wusste er auch. Ansonsten haben wir ihn eher wenig verstanden, aber wir wurden zu unseren Preisvorstellung zum richtigen Ziel gebracht. Was will man mehr. Hier haben wir dann noch entspannt was gegessen bevor wir zum Hotel zurück spaziert sind. Und so geht Indien auch schon wieder vorbei.

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Jaipur

Die Stadt ist sauberer als Delhi und hat viel zu bieten. Es hieß also wieder mal Sightseeing. Zum ersten Mal hat uns der Studentenstatus hier etwas genutzt. Den Ausweise hatten wir jedoch im Hotel. Also nochmal zurück und wieder zur Albert Hall um das Kombi-Ticket, womit wir fast alles in Jaipur besichtigen können. Statt 1000 Rupie pro Person haben wir mit den Ausweisen nur 200 Rupie pro Person bezahlt.
Nach dem Museum sind wir zum Isar Lat, dem höchsten Turm von Jaipur. Die Aussicht ist richtig gut. Von oben haben wir festgestellt, dass Jaipur auch wieder viel größer ist als wir gedacht haben. Außerdem standen City Palace, Jantar Mantar, Hawa Mahal, Nahar Garh, Jaigarh Fort und Amber Fort auf dem Programm. Der Ciy Palace war relativ wenig spektakulär, aber die vier Türen zum Innenhof haben uns gut gefallen. (unten links)
Beim Jantar Mantar handelt es sich um ein Obsevatorium. Zur präzieseren Ablesung wurden dort diverse Instrumente zur Messung der Zeit, Voraussagen Eklipsen, der Beobachtung von Planetenbahnen, der Bestimmung astronomischer Höhe usw. immer weiter vergrößert. Auf dem unteren Bild ist eine riesige (27 m) Sonnenuhr zu sehen. Von dieser kann die Uhrzeit auf 2 Sekkunden genau abgelesen werden.
Das Hawa Mahal (mitte links) ist ein Palast der in der Pink City liegt. Die Pink City ist echt schön, aber gar nicht pink unserer Meinung nach. Wir würden mal ganz frech behaupten, dass das orange ist. Mittag haben wir dann auch in einem Restaurnt mit dem Namen „Pink City“ gegessen. Das war super lecker.
Neben den ganzen Sightseeing-Attrakion, wirbt Jaipur auch mit Elefantenreiten. Als wir den ersten Elefanten neben Rikschas in der Stadt getroffen haben, wirkte das noch ganz lustig. Der Elefenatenritt führt jedoch nur den 400 m langen Weg zum Amber Fort (oben links) hoch und das Arsch an Arsch. Wir haben also beschlossen den Weg zu Fuss zu gehen. Es werden sich bestimmt in SO-Asien noch bessere Gelegeheiten ergeben. Auf dem Foto in der Mitte ist zu sehen wie die ganzen Touristen vorm Eingang zum Amber Fort abgeschmissen werden. Hoffentlich setzen sie nicht den ganzen Tag die selben Elefanten ein.

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Agra

Von Delhi sind wir nach Agra gefahren um das Taj Mahal zu sehen. Bevor es zum Sonnenuntergang zum Taj Mahal ging, hat unser Fahrer uns noch das „Baby Taj Mahal“ (Itimad-ud-Daula-Mausoleum) empfohlen, auch ein Mausoleum am Flussufer. Die Wasseranlage des Itimad-ud-Daula-Mausoleum war leider nicht mit Wasser gefüllt, was den Eindruck dann halt immer etwas schmälert. Bisher mussten wir an heiligen Orten immer die Schuhe ausziehen.  Hier und im Taj Mahal hat man uns besonders schicke Schuhüberzieher angedreht. Gute auf dem Foto oben rechts zu sehen.
Das Taj Mahal war nochmal ein ganzes Stück größer und beeindruckender. An den Türmen sind momentan leider Restaurationsarbeiten im Gange. Dafür hatten wir gefüllte Wassergraben und strahlend blauen Himmel, was das entschädigt hat. Am Anfang hatten wir hier in Indien nämlich nur Smog. Während wir auf den Sonnenuntergang gewartet haben, haben wir dann auch mal ein paar Leuten erlaubt mit uns Fotos zu machen. Wir werden hier bei jedem Monument angesprochen, ob die Inder mit uns Fotos machen dürfen als ob wir irgendwelche Promis wären. Den Sonnenuntergang selber konnten man wegen den Bäumen aber gar nicht sehen. Kurz bevor die Sonne hinter den Bäumen verschwunden ist, wurde das Taj Mahal nochmal richtig schön goldgelb angeleuchtet. Das Warten hat sich also gelohnt.

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Delhi

Die Stadt ist laut und dreckig. Die Menschen und Tiere leben im ujd vom Dreck. Die Straßen sind voll und wenn es drei Spuren gibt, fahren locker fünf Autos nebeneinander. Die ein oder andere Schramme holt man sich dort schnell. Als Tourist kann man hier unmöglich selber Auto fahren und wir waren froh von Rajiv gefahren zu werden. Es wird gehupt als würde man sagen wollen „Achtung, hier komme ich!“ Aber es gewinnt der, der am längsten drauf hält. Was in Deutschland ein „Das war knapp!“ ist, ist hier Dauerzustand. Man kann den Satz mit Glück gerade so beenden, bevor es das nächste Mal knapp wird.

Auf unserer City Sightseeing Tour durch Delhi, haben wir aber noch eine ganz andere Seite kennengelernt. Schlösser, Mausoleen und Tempel sind pompös. Die Bauten sind durch hohe Mauern eingeschlossen, sodass von außen mal kurz gucken leider fast nie gereicht hat und wir immer schön Monument Fees bezahlt haben. (Für Inder 10 Rs. und für Ausländer 250 Rs.  – Wenn das Mal nicht diskriminierend ist.) Hinter den Mauern hört man den Lärm der Großstadt dafür kaum noch und kann gemütlich durch die Gärten und zu den Bauten spazieren. Und während es anderswo an Wasser mangelt, wird der Rasen hier mit Wasser ertränkt.
Beim Humayun’s Tomb konnte man auf die Mauer klettern und siehe da, direkt hinter der Mauer, war wieder Müll zu sehen. (Oben links)

Es ist schwer diese zwei Seiten von Delhi als eine Stadt zu sehen.

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Der Ganges

Unsere erste Fahrt mit Rajiv, unserem Fahrer hat uns nach Haridwar zu einem heiligen Ort am Ganges gebracht. Dieser Ort wird Har Ki Pauri genannt, dass bedeutet „Gottes Fußabdruck“. Nachmittags haben uns hier etwas umgeschaut. Es gibt haufenweise kleine Tempel am Ganges für viele verschiedene Götter. Die Menschen Baden im Ganges und schleppen in Kanistern das heilige Wasser mit nach Hause. Wir waren lieber etwas vorsichtig mit dem Wasser, welches bei uns als so unhygienisch gilt. Doch so dreckig wie wir es uns vorgestellt haben, war das Wasser gar nicht. Und so konnte Rajiv uns überzeugen etwas von dem Wasser in die Hand zu nehmen und über uns zu werfen. Das soll Glück bringen. Zum Sonnenuntergang haben wir uns gemeinsam mit vielen tausend anderen Leuten die Abendzeremonie angeschaut. Das war warnsinnig beeindruckend.

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